Tiefer, langsamer, näher statt höher, schneller, weiter

Zukunft

Manuela Csikor

"Lasst uns wieder persönlicher werden."

Gestärkt aus der Krise? 


Wir haben uns in den letzten Jahren in unserem Hamsterrad immer schneller gedreht. Nun hat es - für kurze Zeit - gestoppt und wir schauen ein bisschen erschrocken auf das, was gerade passiert. Noch hat die Angst viele Menschen im Griff, sodass sie gerne alles tun, nur damit das Virus verschwindet. Wir haben jetzt die Wahl, uns aus der Angst heraus für Schutz und extreme Kontrolle zu entscheiden (Virus-App, Shutdown, Freiheitseinschränkungen, ImpfPflicht, MaskenPflicht, etc.) oder wegen der Angst Veränderungen vorzunehmen, die uns als Gesellschaft künftig stärkt, um flexibel mit solchen Herausforderungen umzugehen. Denn dieses Virus wird nicht unsere letzte Herausforderung sein.


Mir persönlich ist am wichtigsten, dass wir als Gesellschaft die Krise nutzen, schon lang anstehende Veränderungen vorzunehmen. Veränderungen in Richtung einer nachhaltigeren Wirtschaft, die nicht mehr auf immer weiter steigenden Konsum ausgerichtet und auch angewiesen ist, sondern aus sich heraus sinnvoll und achtsam mit den Ressourcen umgeht, die uns zur Verfügung stehen. Regionale Herstellung und Verkauf von allem, was für unser tägliches Leben nötig ist, halte ich für erstrebenswert. Auf billigste Extras aus Plastik, die irgendwo auf der Welt produziert werden, damit wir sie hier nach kurzer Nutzungsdauer wegwerfen, können wir hoffentlich alle verzichten.


Dabei geht es mir nicht einmal um bestimmte Klima-Ziele, sondern um eine Änderung der inneren Haltung. Weg vom egoistischen, kurzsichtigen Ausbeuten hin zu einem wertschätzenden Umgang mit allem, was uns umgibt. Weg von Manipulation durch Angst und Schmerz hin zur Eigenverantwortung und Vertrauen in jeden einzelnen.


Bildung ist auf diesem Weg sehr wichtig, braucht es doch die Fähigkeit, selbst zu denken und zu reflektieren. Bildung erreichen wir aber nicht durch die Lernbulimie, wie sie bis vor wenigen Wochen noch gelebt wurde. In Klassen mit 30 Schülern den Lehrplan abarbeiten mit Fokus auf "Wer leistet am besten?", da bleibt nicht viel Zeit für emotionales und soziales Lernen. Für die Zukunft wünsche ich mir hier ein Umdenken und neues Handeln - täglich Meditation und gesundheitsstärkende Aktivitäten, kombiniert mit Klassen bis maximal 15 Schülern wäre ein Anfang. Auch das Lernen draußen in der Natur könnte zum neuen "Normal" werden. Lasst uns unsere Kinder nicht zu leeren Leistungsjägern sondern zu erfüllten Menschen mit Herz entfalten, die ihre Kreativität und Lebensfreude ausleben können.


Kultur im Sinne von sich kreativ ausdrücken können, aber auch Kultur genießen und daran teilhaben, im sozialen Austausch, ist sehr wichtig. Sicher muss man sich fragen, ob nicht auch hier der "Höher-Schneller-Weiter-Größer"-Virus zugeschlagen hat, und ob es nicht nährender wäre, hier wieder persönlicher zu werden. Riesige Massenveranstaltungen werden wohl bis auf weiteres sowieso auf wackligen Beinen stehen. 


Die Rolle des (Sozial-)Staates sehe ich darin, dass er seine Bürger als mündig erachtet und ihnen vertraut, dass sie die richtigen Entscheidungen treffen. Hierzu gehört eine klare, offene, wertschätzende Kommunikation und ein solides Sozial- und Gesundheitssystem - ein Gesundheitssystem, das auch den Fokus legt auf "Wie erhalte ich meine Gesundheit?", also auf Prävention, und nicht nur auf die komplexe Behandlung von Krankheiten ausgelegt ist. Da wir dies ja in Zukunft schon in der Schule beginnen (und zwar neutral und ohne Konzerninteressen zu verfolgen), wird immer mehr Menschen bewusst, wie wichtig es ist, sich gesund zu ernähren und für körperlichen und seelischen Ausgleich zu sorgen.


Ein bedingungsloses Grundeinkommen würde es für viele Menschen ermöglichen, ihren persönlichen Fähigkeiten nachzugehen und ihren Beitrag zur Gesellschaft zu leisten, ohne sich Sorgen um ein "wie soll ich meine Miete und mein Essen bezahlen?" machen zu müssen. Menschen wollen sinnvolle Beiträge leisten.
Das Geld für diesen Wandel könnte z.B. aus Rüstungsausgaben und Subventionen für nicht-nachhaltige Projekte stammen. Nachhaltige Unternehmen oder Stiftungen der Zukunft kann ich mir auch als "Sponsoren" vorstellen.


Stichwort Subventionen: Ich wünsche mir eine nachhaltige Landwirtschaft, die sich weg von der riesigen subventionierten, chemisch hochgeputschten Massentier- und -pflanzenhaltung hin zu einer wieder natürlichen Herstellung unserer Nahrung verändert. Auch hier braucht es ein langfristigeres, nachhaltigeres Denken.

Tiefer, langsamer, näher statt höher, schneller, weiter.


Lasst uns wieder persönlicher werden!



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